Mittwoch, 24. Juli 2013

"Amerika stellt sich auf eine Teilung Syriens ein"

"Die USA richten sich auf eine Teilung Syriens ein. Generalstabschef Martin Dempsey warnt bei einem militärischen Eingreifen vor unvorhersehbaren Konsequenzen.

Die Kehrtwende besteht aus sechs Worten. Bashar al-Assad werde „niemals wieder über ganz Syrien herrschen“, verkündete der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, bei einer Pressekonferenz fast nebenbei. Das klang auf einmal ganz anders als die gebetsmühlenartig wiederholten Versicherungen der vergangenen beiden Jahre, wonach die Tage des Regimes gezählt seien.
So ähnlich hatte es vorher Generalstabschef Dempsey dem Kongress gesagt. Bei einer Anhörung gab er zu Protokoll, gemessen an den Realitäten vor Ort müsse man wohl davon ausgehen, dass Assad auch im kommenden Jahr noch an der Macht sein wird. Eine Aussage, die den Falken im Senat, John McCain, so verärgerte, dass er damit drohte, die Bestätigung Dempseys für eine zweite Amtszeit als Joint Chief of Staff zu blockieren. Der Vorwurf des Republikaners: Das Militär tue nicht genügend, um den Rebellen zu helfen.

Vier kostspielige Szenarien
In einem dreiseitigen Schreiben an den Verteidigungsausschuss des Senats reagiert der Generalstabschef darauf und breitet nun öffentlich die Optionen der USA im Syrien-Konflikt aus. Jenseits der bereits vom Kongress beschlossenen Lieferung leichter Waffen an die Rebellen erscheinen alle vier vorgestellten Szenarien kostspielig und mit hohen Risiken behaftet.
Die Eskalationsstufen reichen vom Training der Rebellen über gezielte Schläge aus der Luft und das Einrichten einer Flugverbotszone bis hin zu sicheren Rückzugsgebieten für Rebellen und Zivilisten. Darüber hinaus sind die Militärs darauf eingestellt, die Chemiewaffenlager Assads zu sichern. Die Kosten addieren sich nach den Berechnungen Dempseys bei einem massiven Eingreifen der USA auf mehr als eine Milliarde Dollar im Monat. Die wesentlichen Risiken aus Sicht der Militärs sind die unbeabsichtigte Hilfe für extremistische Gruppen, Vergeltungs- und Gegenschläge auf US-Truppen sowie zivile Verluste.

„Müssen an danach denken“
„Wenn wir uns dazu entschließen, aktiv zu werden, müssen wir vorbereitet sein auf das, was danach kommt“, schreibt Dempsey und fügt hinzu, die USA hätten in den letzten Jahren gelernt, „dass es nicht einfach ausreicht, das militärische Gleichgewicht zu verändern”. Die Entscheidung, Gewalt einzusetzen, bedeute in jedem Fall „einen kriegerischen Akt“. Die USA könnten den falschen Kräften helfen."

Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/Amerika-stellt-sich-auf-eine-Teilung-Syriens-ein;art391,1163024


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