Freitag, 13. September 2013

Oberin des St. Jakob Klosters in Qara in Syrien: 12 Alawiten-Dörfer am 05. August überfallen, 500 Menschen abgeschlachtet - "Ich verlange von der internationalen Gemeinschaft, dass sie aufhört, die Lage in Syrien nach den Interessen einer bestimmten Gruppe von Großmächten zu schildern."

"Es gibt Beweise, dass die Videos von angeblichen Chemie-Angriff in Syrien fabriziert wurden, sagte Mutter Agnes Maiam el-Salib, Oberin des St. Jakob Klosters in Qara in Syrien zu Russia Today. Sie sagt, dass sie ihre Ergebnisse der UNO vorlegen werde.

Mutter Agnes, eine katholische Nonne, die seit 20 Jahren in Syrien lebt und aktiv über das, was in dem kriegsverheerten Syrien vor sich geht, berichtet hat, sagt dass sie sorgfältig das Video, das angebliche Opfer des Chemiewaffenangriffs im syrischen Dorf Guta im August zeigt, untersucht habe und jetzt seine Authentizität bezweifle.

In dem Interview mit RT bezweifelt Mutter Agnes, dass so viel Bildmaterial in so kurzer Zeit aufgenommen werden konnte, und fragt, wo die Eltern der angeblich toten Kinder sind. Sie verspricht, den Report an die UNO zu schicken.

Die Nonne ist empört, dass die Welt-Medien die Augen vor dem Massaker der Rebellen in Latakia verschließen, bei dem 500 Zivilisten, Frauen und Kinder eingeschlossen, starben.

Das russische Außenministerium hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, die Enthüllungen von Mutter Agnes Mariam zu beachten.


RT: Die USA haben Internetfotos und Videos von dem angeblichen Angriff mit Chemiewaffen im Osten Gutas benutzt, um daraus einen Fall gegen die syrische Regierung zu konstruieren. Konnten sie sich diese Sachen anschauen und was sagen sie dazu?

MA
: Ich habe die Bilder sorgfältig studiert und ich werde eine schriftliche Analyse etwas später vorlegen. Ich behaupte, dass die ganze Angelegenheit ein abgekartetes Spiel ist. Es ist im vorhinein gestellt und vorbereitet worden mit dem Ziel, die syrische Regierung als Schuldigen darzustellen.

Der zentrale Beweis ist, dass Reuters das Video um 6.05 Uhr morgens veröffentlichte. Der Chemieangriff in Guta hat angeblich zwischen 3 und 5 Uhr morgens stattgefunden. Wie soll es überhaupt möglich sein, ein Dutzend verschiedene Aufnahmen zu sammeln, mehr als 200 Kinder und 300 junge Leute an einem Ort zusammenzubekommen, ihnen erste Hilfe geben und Interviews vor der Kamera zu machen und all das in weniger als drei Stunden? Ist das überhaupt realistisch? Als Leute, die in der Nachrichten-Industrie arbeiten, wissen Sie, wie lange so etwas dauern würde.

Die Körper von Kindern und Jugendlichen, die wir in dem Video sehen - wer waren sie? Was passierte mit ihnen? Wurden sie richtig getötet? Und wie konnte das vor dem Gasangriff passieren? Oder wenn sie getötet wurden, woher sind sie gekommen? Wo sind ihre Eltern? Wie kommt es, dass wir keine weiblichen Körper unter den angeblich getöteten Kindern sehen?

Ich sage nicht, dass kein chemischer Stoff benutzt wurde – sicher geschah es. Aber ich bestehe darauf, dass der Film, mit dem man jetzt als Beweis hausieren geht, vorher fabriziert wurde. Ich habe ihn äußerst sorgfältig studiert und ich werde meinen Report der UN-Menschenrechtskommission in Genf vorlegen.

RT: Sie haben kürzlich Latakia besucht und das umgebende Gebiet, Sie haben mit den Augenzeugen des Massakers an Zivilisten gesprochen, das von der Jabhat al-Nusra verübt wurde. Was können Sie uns darüber sagen?

MA: Als aller erstes möchte ich aber fragen, wie die internationale Gemeinschaft diesen brutalen Mord-Amoklauf in Latakia am frühen Morgen des 5. August in Laylat al-Qadr, wo es um 500 Menschen, Frauen, Kinder und alte Menschen ging, irgnorieren kann? Sie wurden alle abgeschlachtet. Die begangenen Gräuel übertreffen jedes Maß. Aber es gab so gut wie nichts darüber in den internationalen Medien. Es gab nur eine kleine Notiz im 'The Independent', glaube ich.

Wir schickten unsere Delegation in diese Dörfer und unsere Leute schauten sich die Situation vor Ort an, sprachen mit Bewohnern und sprachen vor allem mit Überlebenden des Massakers.

Ich verstehe nicht, warum die West-Medien in diesem Fall doppelte Standards anwenden – sie sprechen non-stop über den Massenmord durch chemische Waffen, schweigen aber über das Latakia-Massaker.

RT: Wissen Sie etwas über das Schicksal der Geiseln, die in Latakia genommen wurden?

MA: Im Dorf Estreba massakrierten sie alle Bewohner und brannten ihre Häuseer nieder. Im Dorf al-Khratta wurden fast alle 37 Bewohner getötet. Nur zehn konnten entkommen.

Insgesamt wurden zwölf Alawiten-Dörfer diesem schrecklichen Angriff ausgesetzt. Es war ein richtiges Gemetzel. Menschen wurden verstümmelt und enthauptet. Es gibt sogar ein Video, wo ein Mädchen bei lebendigem Leibe mit einer Bügelsäge zerlegt wurde. Die Todesziffer übersteigt 400 und 150 bis 200 Leute wurden als Geisel genommen. Später wurden einige der Geiseln getötet, was auch gefilmt wurde.

Gegenwärtig suchen wir die Geiseln und wollen mit den Attentätern verhandeln, aber bisher haben wir noch nichts erreicht.

RT: Wir hören oft Berichte von Christen, die von den Kämpfern verfolgt werden. Gerade vorgestern gab es einen Angriff auf das Dorf Maaloula, wo die Mehrheit der Bevölkerung christlich ist. Droht Christen in Syrien große Gefahr?

MA: Jedermann in Syrien ist in großer Gefahr. Es gab den Fall von moslemischen religiösen Führern, die gekidnappt und enthauptet wurden. Sie wurden erniedrigt und gefoltert. Ismaeliten, Drusen, Christen – Leute aus allen Teilen der syrischen Gesellschaft – werden massenhaft ermordet. Ich würde sagen, wenn diese Schlächter keine internationale Unterstützung erhielten, hätte niemand es gewagt, eine gewisse Grenze zu uberschreiten. Aber heute wird zu allem Unglück die Verletzung der Menschenrechte und Genozid auf internationaler Ebene vertuscht. Ich verlange von der internationalen Gemeinschaft, dass sie aufhört, die Lage in Syrien nach den Interessen einer bestimmten Gruppe von Großmächten zu schildern. Das syrische Volk wird getötet. Sie sind Opfer von Söldnern, die mit Waffen ausgerüstet werden und nach Syrien geschickt werden, um so viele Menschen wie möglich zu töten. Die Wahrheit ist, dass überall in Syrien Menschen entführt, gefoltert, vergewaltigt und ausgeraubt werden. Diese Verbrechen werden nicht bestraft, weil die Schlüsselmächte den internationalen Terrorismus als eine Methode wählten, souveräne Staaten zu zerstören. Und sie werden damit fortfahren, wenn die internationale Gemeinschaft nicht sagt „Es reicht!“

RT: Es ist Ihnen gelungen, an gefährliche Informationen zu kommen. Lässt Sie das nicht um ihr Leben fürchten, da Sie Dokumente besitzen, die die Terroristen belasten könnten? Hat Sie jemand schon bedroht?

MA: Sie haben Recht, ich werde bedroht. Sie versuchen, mich zu diskreditieren. Ich weiß, dass jetzt ein Buch in Frankreich erscheinen wird, das mich als Kriminelle betitelt, die Leute tötet. Aber jeder Gläubige sollte zuallererst seinem Gewissen trauen, seinem Glauben an Gott und das wird ihm helfen, Unschuldige zu retten. Ich sorge mich nicht groß um mein Leben. Mein Leben ist nicht wertvoller als das von irgendeinem syrischen Kind, dessen Leiche als Beweis genutzt werden kann, um Schandtaten zu rechtfertigen. Dies ist das größte Verbrechen, das jemals in der Geschichte begangen wurde.

RT: Was sollten die Syrer tun, um die Tragödie zu stoppen, die sie durchmachen?

MA: Die Syrer selbst können nichts tun, um sie zu stoppen. Sie können nur auf die internationale Gemeinschaft vertrauen, auf befreundete Länder, Weltmächte wie Russland, China und Indien. Mit großem Enthusiasmus haben wir die Nachricht begrüßt, dass das britische Parlament gegen die Teilnahme ihres Landes an einem möglichen Krieg gegen Syrien stimmten. Jetzt findet ein Terroristenkrieg gegen Syrien statt. Die internationale Gemeinschaft und die Freunde Syriens sollten gemeinsam sagen: GENUG! Und sie müssten jede Gelegenheit nutzen, das zu tun. Sonst wird die Drohung, der Syrien jetzt gegenübersteht, den Frieden in der ganzen Welt bedrohen.

RT: Was sollte der Vatikan und andere christliche Zentren tun, um dieser Tragödie ein Ende zu bereiten?

MA: Der Papst sagt, er habe keine Pläne, keine Bomben und keine Armee. Er hat nur die Macht des Glaubens und der Wahrheit, die er gesagt hat. Es kommen Botschaften aus der ganzen Welt, die sich gegen eine militätische Intervention in Syrien aussprechen. Jene, die sie hören wollen, werden sie hören. Der Papst, die Patriarchen, Nobelpreisträger, auch weibliche, sagen unisono das Gleiche. Lasst uns aufhören zu kämpfen. Kein Konflikt kann gelöst werden mit militärische Mitteln. Hört auf, Öl in das Feuer zu gießen!

Alle prominenten Führer der Welt haben ihre Stimme gegen den Krieg erhoben. Alle haben sie ihre Meinung gesagt, aber die USA zieht es vor, sich taub zu stellen. Die öffentliche Meinung der Welt hat sich gegen die USA gewandt. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass Amerika allein dasteht. Sie behaupten, dass sie von zehn Ländern unterstützt werden. Aber ich betone, dass das nicht stimmt, weil die Völker dieser Länder nicht einverstanden sind mit den Regierungen dieser Länder. Selbst das amerikanische Volk ist nicht mit seiner Regierung einverstanden.

RT: Glauben Sie, dass diese Tragödie ein Ende findet und Syrien die Heimat aller Syrer wird, unabhängig von der rassischen oder religiösen Identität?

MA: Ich bin nicht Syrerin, aber ich lebe seit 20 Jahren in Syrien. Ich erinnere gerne alle Leute daran, dass Damaskus die älteste Hauptstadt der Welt ist. Ich erinnere sie daran, dass Syrien die Wiege der Zivilisation ist. Ich möchte jeden daran erinnern, dass dies das heilige Land ist, das die Hauptreligionen der Welt gebar. Was in Syrien geschieht, sollte eine Lehre für jedermann sein. Ich meine das eher im existentiellen als im politischen Sinne. Ich bin überzeugt, dass das syrische Volk mit Gottes Hilfe fähig sein wird, stark zu sein, seine Wunden zu heilen, sich zu versöhnen und alle ausländischen Söldner und Terroristen verjagen kann. Ich glaube, dass es Frieden in Syrien geben wird. Aber dafür brauchen wir Hilfe von der internationalen Gemeinschaft."

Quelle:  http://einarschlereth.blogspot.de/2013/09/bildmaterial-von-chemieangriff-in.html
http://www.countercurrents.org/rt100913.htm

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